Es gibt Tage, an denen sich der Raum für unsere Gedanken so leicht anfühlt, als könnte man ihn mit den Händen greifen. Diese Tage, ohne Hast und Druck, sind wie eine Einladung, der eigenen Kreativität nachzugehen und die Ideen, die im Verborgenen schlummern, ans Licht zu bringen. Oft denken wir, Kreativität sei etwas, das unter Idealbedingungen entsteht – doch in Wahrheit genügt es, diesen Momenten des freien Denkens Raum zu geben und zu sehen, wohin sie uns führen.
In einem solchen Moment stellte ich mir die Frage: Wie könnte ein Raum aussehen, der nicht nur den Kopf, sondern auch das Auge auf eine Reise mitnimmt? Ein Raum, der nicht nur als „Interior“ existiert, sondern in sich ein Kunstwerk ist. In diesen Gedanken begann ich zu entwerfen, zu skizzieren, und schuf die ersten Konzepte für eine Innenwelt, die tiefere Schichten zum Vorschein bringen sollte.
Eine Farbe, die für mich dabei eine zentrale Rolle spielte, war Rot. Rot hat etwas Ursprüngliches, beinahe Ursprüngliches, das direkt auf die Sinne wirkt und dennoch Tiefe und Wärme ausstrahlen kann. Doch Rot allein wäre zu plakativ – es braucht Strukturen, um zu atmen, um Räume zu schaffen. Hier kamen Striche ins Spiel, einfache Linien, die den Raum strukturieren, durch Strichstärken variiert und in Layerschichten übereinandergelegt. Diese Schicht wirkt wie Ebenen eines Gedankens, die sich verdichten und eine räumliche Tiefe schaffen. Jeder Strich, jede Variation in der Dicke, scheint eine eigene Dimension hinzuzufügen, wie verschiedene Gedanken, die sich überlagern und ein Bild bilden.
Diese Kreationen, die ich für einen solchen Raum entworfen habe, spiegeln meine Idee weiter, dass Räume nicht statisch sein müssen, sondern lebendige Kunstwerke, die ihre Stimmung mit dem Betrachter teilen. Stellen Sie sich einen Raum vor, dessen Wände nicht einfach Wände sind, sondern Geschichten aus Schichten und Strichen erzählen, wo das Rot von der Wand springt und den Raum wärmt, ohne ihn zu überladen. Es ist ein Spiel zwischen Oberfläche und Tiefe, zwischen der Klarheit des Rottons und der Unruhe der Linien, die ihm Struktur verleihen.
In diesen Designs liegt für mich auch eine Kunsteinladung an den Betrachter, sich Zeit zu nehmen und die Schichten zu entdecken – so wie man einen Gedanken langsam entfaltet, ihn von allen Seiten betrachtet und neue Aspekte darin findet. Es ist eine Einladung, sich nicht nur von der Oberfläche blenden zu lassen, sondern sich in die Tiefe der Schichten zu verlieren. Es sind Räume, die zum Verweilen einladen, die Gedanken schweifen lassen und uns daran erinnern, wie wichtig es ist, sich Raum zu geben, ohne alles sofort verstehen zu müssen.
Diese Entwürfe sind für mich mehr als Interior-Designs; Sie sind eine Form des Ausdrucks, die uns selbst erlaubt, innezuhalten und die eigene Kreativität in Schichten zu erleben.
