Es gibt Momente im Leben, in denen wir aufwachen und uns selbst begegnen – und es ist, als ob ein Schleier fällt. Die Frau, die ich einst war, die sich verloren hatte in den Jahren zwischen Freunden, Familie, Karriere und dem unermüdlichen Versuch, allen gerecht zu werden, ist plötzlich wieder da. Mit 47 erkenne ich, dass sie nie wirklich weg war, nur im Verborgenen schlummerte, während ich versuchte, den Erwartungen einer Welt gerecht zu werden, die Schönheit oft auf Jugend reduziert.

Hier in Palma, einer Stadt voller Leben und Farben, die sanft das Alter in ihren Ecken und Mauern schreibt, erwache ich. Diese Stadt erinnert mich daran, dass ich – dass wir Frauen – nicht bloß auf die Jahre gezählt werden dürfen, die hinter uns liegen. Jeder Schritt durch die Gassen, jeder Blick auf das türkisfarbene Meer, lässt mich spüren, dass Schönheit etwas Zeitloses ist, das in uns wohnt und mit uns wächst, wenn wir sie nicht in den Bildern anderer suchen. Ich musste lernen, die Frau in mir wiederzusehen, nicht als Echo meines jüngeren Ichs, sondern als jene Frau, die ich heute bin: gereift, sinnlich und vollständig.
Der Spiegel verrät mir nicht mehr alles über mich. Denn da ist jetzt eine Erkenntnis, die tiefer liegt, eine Klarheit darüber, dass Schönheit nicht im Messen mit 20-Jährigen liegt, die uns aus Hochglanzmagazinen und perfekt kuratierten Instagram-Profilen entgegenschauen. Vielmehr finde ich meine Schönheit in der Freude, die ich empfinde, wenn ich die Dinge tue, die mir guttun. In der Fähigkeit, Grenzen zu setzen, ohne mich zu rechtfertigen, im Wissen, dass ich in meiner Haut zuhause bin – unabhängig davon, ob sie jetzt ein paar Falten mehr hat.

Ich fühle die Lust, die Leidenschaft und das Feuer, das in mir wohnt, wieder aufleben. Ein Feuer, das vielleicht leise und zaghaft glimmte, als ich mich von den Vorstellungen anderer über Frau-Sein, über Schönheit und Sinnlichkeit einengen ließ. Dieses Feuer weckt mich heute auf, weil ich dazugehört habe, es unter Schichten von „ich sollte“ und „ich müsste“ zu begraben. Jetzt, mit 47, ist da eine Freiheit, die ich früher nicht konntete, die Freiheit, mich selbst zu sein, ohne nach links oder rechts zu schielen, ohne das Gefühl, etwas beweisen zu müssen.
Es ist eine Reise, die in der Erkenntnis beginnt, dass mein Körper und mein Geist nicht aufhören, schön und begehrenswert zu sein, nur weil die Jahre voranschreiten. Dass Schönheit kein Wettbewerb ist, sondern ein Zustand, der wächst, wenn wir uns selbst annehmen und gut zu uns sind. Und in dieser Akzeptanz, dieser Freude am Leben, ohne Neid, ohne Hast, wächst die wahre Anziehungskraft, eine Wärme, die sich auf natürliche Weise entfaltet.

Die Frau in mir ist zurück, vielleicht stärker und schöner als je zuvor, weil sie ihre Wurzeln gefunden hat. Ein wenig mehr in Palma, ein wenig mehr im eigenen Herzen, und viel mehr in der Freiheit, die sie sich selbst schenkt. Denn letztlich geht es nicht darum, der Welt zu gefallen – es geht darum, sich selbst wiederzufinden und anzunehmen, in all der Schönheit, die wir oft erst dann erkennen, wenn wir aufhören, im Außen danach zu suchen.